Grußwort von Botschafter MIZUTANI (11. September 2020)

2020/9/11
Liebe Besucherinnen und Besucher der Homepage der Botschaft von Japan,
 
wenn man am Morgen bemerkt, dass die Sonne plötzlich später aufgeht, dann ist im Handumdrehen der September gekommen. Es fühlt sich so an, als ob ein Sommer zu Ende gegangen ist, der sich von gewöhnlichen Sommern unterscheidet und in dem man nicht das tun konnte, was man gerne getan hätte. Wie haben Sie ihn verbracht?
 
Am Besucherempfang und in den Räumlichkeiten der Japanischen Botschaft in Österreich gibt es immer noch ein Reservierungssystem, um als Maßnahme gegen COVID-19 die „drei Cs“ – geschlossene Räumlichkeiten (closed spaces), überfüllte Orte (crowded places) und Situationen mit engem Kontakt (close-contact settings) – zu vermeiden. Aber wir haben uns Veranstaltungen zur Vorstellung Japans ausgedacht, die wir im virtuellen Raum umsetzen möchten. So führen wir das Sommerfest, das wir üblicherweise gemeinsam mit der Japanischen Gesellschaft veranstalten, oder einen durch die Japanische Botschaft veranstalteten „Origami-Workshop“ online durch. Derzeit können wir einander zwar nicht treffen und Zeit miteinander verbringen, aber es hat den Vorteil, dass online auch Personen teilnehmen können, die nicht in Wien leben. Das ist ein Teil der „neuen Normalität“.
 
In Japan sagt man: „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Am besten ist wohl die Lage, in der man sich, wenn man möchte, uneingeschränkt nahe sein kann. Wenn das aber nicht möglich ist, wird man sich bemühen, auf andere Weise Worte zu wechseln oder eine emotionale Bindung aufzubauen. Wichtig ist, die zwischenmenschlichen Bande aufmerksam zu pflegen. Selbst im Leid werden die zwischenmenschlichen Beziehungen durch das gemeinsame Überwinden gestärkt. Wurde nicht auch in den vom schweren Erdbeben in Ostjapan 2011 betroffenen Gebieten dank der zwischenmenschlichen Bande der Wiederaufbau großteils zu Ende gebracht?
 
Die Unsicherheit, in die die Corona-Krise die Welt gestürzt hat, scheint jetzt allmählich nachzulassen. Die Japaner sagen oft, dass es immer einen Silberstreifen am Horizont gibt. Bis dahin können wir unsere eigene Zukunft heller und glücklicher machen, indem wir Menschen auf die gegenseitigen Beziehungen vertrauen und Wege finden, diese zu stärken. Als Einzelner möchte ich meinen gesunden Menschenverstand weiter entwickeln, ohne Furcht und Schrecken zu unterliegen.
 
Auch in der Japanischen Botschaft überlegt man ohne Unterlass, welche Aktivitäten man unter den verschiedenen Einschränkungen durchführen kann, um die japanisch-österreichischen Beziehungen auszubauen. Lassen Sie uns Ihre Ideen und Anregungen wissen, wir freuen uns darauf!
 
11. September 2020
MIZUTANI Akira