Antrittsrede von Botschafter Iwama Kiminori

2025/1/23

Am 21. Jänner 2025 habe ich mein Beglaubigungsschreiben an Herrn Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen überreicht und offiziell mein Amt als Botschafter angetreten. Ich bin erstmals in Österreich tätig und möchte den japanischen Bürgerinnen und Bürgern und den an Japan interessierten Gemeinschaften für ihre Unterstützung bei meinen verschiedenen früheren diplomatischen Aktivitäten danken. Umgekehrt glaube ich, dass eine meiner wichtigsten Aufgaben als Botschafter darin besteht, die Sicherheit der in Österreich lebenden Japanerinnen und Japaner zu gewährleisten und die Aktivitäten derjenigen zu unterstützen, die in ihren jeweiligen Regionen tätig sind. Ich freue mich auf künftige Begegnungen mit Ihnen.  
 

Mit Ihrer Unterstützung bin ich als Botschafter bestrebt, die bilateralen Beziehungen zu stärken. Erfreulicherweise haben sich im Rahmen der guten Beziehungen zwischen Japan und Österreich, die seit mehr als 150 Jahren bestehen, die Bereiche der Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern ausgeweitet. Ich sehe es als meine Aufgabe als Botschafter an, einen Mehrwert in die bilateralen Beziehungen einzubringen, um diese guten Beziehungen zu vertiefen bzw. weiterzuentwickeln. Im Folgenden werde ich einige Bemerkungen zu den drei Säulen der bilateralen Beziehungen machen: Politik, Wirtschaft und Austausch auf Bürgerebene. 


Was zunächst die Innenpolitik betrifft, so hat Österreich nach den Nationalratswahlen im September letzten Jahres nach vielen Wendungen gerade mit der Bildung einer neuen Regierung begonnen. Unabhängig von der künftigen Situation bin ich davon überzeugt, dass Japan und Österreich grundlegende Werte teilen und dass das bereits aufgebaute Vertrauen zwischen den beiden Ländern in Zukunft noch gestärkt werden kann. 


Der nächste Punkt ist der wirtschaftliche Aspekt. Im Zusammenhang mit der Stärkung der bilateralen Beziehungen möchte ich ein paar Worte zu der im April beginnenden EXPO Osaka, Kansai sagen. Im vergangenen Jahr hat die österreichische Regierung verschiedene Veranstaltungen unter dem Titel „Road to EXPO 2025“ in Vorbereitung auf die EXPO durchgeführt. In Einklang damit hofft Japan, dass die EXPO Osaka, Kansai eine Gelegenheit für eine weitere Zusammenarbeit zwischen Japan und Österreich in einer Vielzahl von Bereichen wie Wirtschaft, akademische Forschung, Kultur und Austausch auf lokaler Ebene sein wird. Eine der Herausforderungen besteht insbesondere darin, durch die Bemühungen beider Länder das Bewusstsein für Bereiche zu schärfen, in denen die Zusammenarbeit zwar fortschreitet, aber der Bekanntheitsgrad relativ gering ist, wie etwa im High-Tech- und im Pharmasektor. Diese Anstrengungen können nicht von Regierungsvertreterinnen und -vertretern allein unternommen werden. Wir möchten das Wissen verschiedener Beteiligter aus beiden Ländern zusammenführen und mit Ihnen zusammenarbeiten, um die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern weiter voranzutreiben. 


Drittens: Der Eckpfeiler für die Stärkung dieser politischen und wirtschaftlichen Beziehungen sind die Beziehungen zwischen den Menschen. Ich habe erfahren, dass verschiedene Gemeinden aus ganz Japan Partnerschaften mit Gemeinden auf verschiedenen Ebenen in Österreich eingegangen sind. Dies beschränkt sich aber nicht nur auf die Gemeindeebene. Zu den Entwicklungen des letzten Jahres gehört auch die Partnerschaft zwischen dem Schloss Schönbrunn und dem Himeji Jô, wobei ich erfahren habe, dass die Unterzeichnungszeremonie für eine formelle Partnerschaft für dieses Jahr in der Stadt Himeji geplant ist. 


Was den Austausch auf Bürgerebene anbelangt, so kann seit Dezember letzten Jahres das System des „Working Holiday“ von Österreich nach Japan, das bisher nur einmal im Leben pro Person möglich war, nun bis zu zweimal genutzt werden. Wir hoffen, dass im Jahr 2025 der Austausch auf Bürgerebene und das gegenseitige Interesse zwischen den Bevölkerungen beider Länder zunehmen werden. 


Wenn wir uns heute umschauen, so stimmt die Weltlage, einschließlich der Situation in der Ukraine und der Gaza-Palästina-Frage, nicht gerade optimistisch. Wir sind uns bewusst, dass diese Konflikte in einer Kettenreaktion die Spannungen in der gesamten Region erhöhen werden und dass die Situation in Ostasien, einschließlich Nordkoreas, eng mit der Sicherheit Japans verbunden ist. Ich bin hier für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zuständig, die größte regionale Sicherheitsorganisation der Welt. Japan ist einer der asiatischen Partner in der OSZE, und ich werde mich bemühen, in Europa das Bewusstsein für die Bedeutung Japans und der Sicherheit im Indopazifik, einschließlich Japans, weiter zu stärken. 


Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. 

 

IWAMA Kiminori
Botschafter von Japan in Österreich