
Japanisch-chinesische Einigung über Gasfelderschließung im Ostchinesischen Meer
Die Regierungen Japans und Chinas haben eine grundlegende Einigung über die gemeinsame Erschließung von Gasfeldern im Ostchinesischen Meer erzielt und beenden damit eine vier Jahre andauernde Auseinandersetzung um Bohrrechte in den Gewässern, zu denen die beiden Staaten unterschiedliche Ansichten über die Grenzziehung der exklusiven Wirtschaftszonen (EWZs) vertreten. Die Einigung, die dieses grundlegende Problem unberücksichtigt lässt, wird allgemein als Sieg des Pragmatismus der Führungen der beiden Länder angesehen, die die bilateralen Beziehungen in stabile, versöhnliche Bahnen lenken wollen.
Laut der am 18. Juni 2008 veröffentlichten Einigung wird Japan sich an der Erschließung des Shirakaba-Gasfeldes (Chunxiao auf Chinesisch) beteiligen, die China seit August 2003 betreibt. Japan misst diesem Feld - dem größten von vier Feldern, die von China in Gebieten an oder nahe der Grenzlinie zwischen den EWZs der beiden Länder erschlossen werden - größte Bedeutung bei. Japan drängt auf eine Anerkennung seiner Ansprüche auf die Ressourcen des Gasfelds durch China, da sich diese wahrscheinlich auf den Meeresgrund in der japanischen EWZ erstrecken dürften. Da die Gaserzeugung bereits angelaufen ist, wird die japanische Beteiligung vermutlich in Form einer Minderheitsbeteiligung durch eine japanische Firma erfolgen. Ein weiterer Punkt der Einigung ist die Aussicht auf eine gemeinsame Erschließung von Gasfeldern südlich des Asunaro-Felds (Longjing), das nördlichste der vier von China erschlossenen Felder. rBas Gebiet der möglichen künftigen gemeinsamen Erschließung wird sicherlich die Grenze der von Japan beanspruchten EWZ überspannenzフ sagte Außenminister Masahiko Koumura.
Die Einigung wurde nach mehrjährigen langen und teilweise stürmischen Verhandlungen erzielt, nachdem der strittigste Punkt bezüglich der Grenzziehung der EWZs beiseite gelassen wurde. Japan vertritt die Ansicht, dass die Mittellinie zwischen den Küstenlinien der beiden Länder ihre EWZs markiert. China beharrt jedoch darauf, dass sich seine EWZ bis zur östlichen Kante seines Festlandsockels (Okinawa-Graben) erstreckt, weit in die von Japan beanspruchte EWZ hinein. Dadurch könnten sich Schwierigkeiten bei der Ausarbeitung von Details der Einigung ergeben.
Außenminister Koumura betonte, dass die künftige gemeinsame Erschließung im nördlichen Abschnitt des Ostchinesischen Meeres „ein Symbol für die Umwandlung des Ostchinesischen Meeres in ein Meer des Friedens, der Zusammenarbeit und der Freundschaft” sei.
(Quelle: Foreign Press Center Japan)