
Olympische Fackel durchlief Nagano unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen
Am 26. April 2008 durchlief die Olympische Fackel für die Spiele 2008 in Peking die japanische Stadt Nagano, die Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1998 war. Als Symbol für ein „Fest des Friedens” war der Fackellauf 1998 von einer Menschenmenge, die den Straßenrand säumte, herzlich willkommen geheißen worden. Die Einwohner Naganos waren voll Stolz, dass ihre Stadt als Gastgeber für die Spiele gewählt worden war, und in euphorischer Erwartung der großartigen sportlichen Wettbewerbe, die in Kürze in den neu gebauten Stadien stattfinden würden.
Dieses Jahr jedoch zeigte sich ein völlig anderes Bild. Die Fackel war von rund hundert Polizei- und anderen Kräften umgeben und der Lauf fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Die Polizei der Präfektur Nagano hatte 3.000 Beamte im Einsatz, darunter Einheiten von außerhalb der Präfektur. Straßen und Gehsteige waren durch Barrieren und Seile getrennt und eine große Abordnung chinesischer Studenten in Japan, die aus dem ganzen Land nach Nagano gekommen waren, lieferte sich Wortgefechte mit Tibet-Unterstützern. Es gab Verletzte und mehrere Festnahmen.
Aus den Erfahrungen von vor zehn Jahren schöpfend, hatte die Stadt Nagano ursprünglich die Absicht, die Bürger bei der Vorbereitung der Route einzubeziehen, und hatte 1.150 Freiwillige gesucht. Nachdem der Fackellauf jedoch in anderen Ländern von Demonstranten gestört worden war - so etwa in London und Paris -, musste der Plan eines Fackellaufs rber Bürger und für die Bürgerzタstark abgeändert werden. So wurden die Sicherheitsmaßnahmen stark ausgeweitet; die Anzahl der Polizeibeamten wurde auf 3.000 erhöht, ungefähr das Sechsfache der anfänglich vorgesehenen Zahl.
Auch in Nagano kamen Zweifel an der Bedeutung des Fackellaufs auf. So zog sich der Zenkoji Tempel, der als Ausgangspunkt für den Lauf vorgesehen war, zurück. Der Zenkoji, der aus dem Jahr 642 stammt, ist ein berühmter und seit dem Mittelalter verehrter Tempel. Er ist ein wichtiges religiöses und kulturelles Gut und der Stolz Naganos, der zu den beliebtesten touristischen Zielen in Japan zählt. Nach der Absage des Tempels musste die Route des Fackellaufs geändert werden. Die Fackelträger in Nagano blieben hinter einer Mauer an Sicherheitskräften verborgen.
(Quelle: Foreign Press Center Japan)