
Go-Meister Masaki Takemiya im Gespräch

Anfang Jänner 2008 weilte Go-Meister Masaki Takemiya (9 Dan) zu einem Go-Workshop beim Österreichischen Go-Verband in Wien und stand am 9. Jänner 2008 zu einem Gespräch mit Frau Chizu Kobayashi (5 Dan) - Go-Profispielerin, Go-Lehrerin und Kulturbeauftragte des japanischen Amts für kulturelle Angelegenheiten, die seit April 2007 regelmäßige Go-Kurse im Japanischen Informations- und Kulturzentrum abhält - in der Japanischen Botschaft zur Verfügung.
Herr Takemiya und Frau Kobayashi kennen sich seit ihrer Jugendzeit in der Kitani Go-Schule und ließen in einem vergnüglichen Dialog rund 60 BesucherInnen an ihren Go-Erinnerungen teilhaben. Ebenfalls zu Gast in der Japanischen Botschaft war Herr Masamichi Kitani, dessen Vater Minoru Kitani einst Herrn Takemiya und Frau Kobayashi in seiner Go-Schule unterrichtete und der sich mit Freude an seine Kindheit, die er gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern seines Vaters verbrachte, zurückerinnert.
Masaki Takemiya wurde 1951 geboren und begann mit acht Jahren, bei seinem Vater das Go-Spiel zu erlernen. Er machte schon sehr früh als Go-Talent auf sich aufmerksam und wurde mit 13 Profispieler. Mit 15 Jahren wechselte er dann in die Kitani Go-Schule, die die meisten Titelgewinner hervorgebracht hat. Herr Takemiya war unter anderem mehrfach Honinbo - der traditionsreichste Titel des japanischen Go - und Meijin (Großmeister). Seinen Spielstil vergleicht er mit seinem Lebensstil: Es komme ihm nicht darauf an, Geld und Vermögen anzusammeln, sondern das Leben zu genießen, gute Freunde zu haben und glücklich zu sein. So zähle für ihn auch beim Go nicht das bloße Siegen, sondern der Spaß und die Überlegung, welcher Spielzug interessant sein könnte.
Während Go im Westen eher als mathematische Aufgabe betrachtet wird, legt Herr Takemiya großen Wert auf Intuition. Viele Spieler würden auf ein bestimmtes Ergebnis spielen. Er halte dies für falsch; vielmehr sei es wichtig zu überlegen, was im jeweiligen Augenblick zu tun sei. Dann stelle sich ein harmonisches Ergebnis automatisch ein. Dies mache seinen riosmischen Stilzタaus. Heutzutage wird Go auch außerhalb seiner asiatischen Heimat gespielt und fördert so das friedliche Miteinander von Spielern unterschiedlicher Herkunft und Religion. Somit sei Go auch ein Beitrag zum Frieden in der Welt.