Japan heute und morgen

Mondmission „Kaguya” erfolgreich gestartet

Am 14. September 2007 startete die Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) vom Raumfahrtzentrum Tanegashima in der Präfektur Kagoshima die dreizehnte H-IIA-Rakete mit einer Sonde zur Erkundung der Mondoberfläche. Die Raumsonde, die offiziell den Namen SELENE (Selenological and Engineering Explorer) trägt und auch Kaguya genannt wird, trennte sich 45 Minuten nach dem Start erfolgreich von der Trägerrakete und trat in eine Umlaufbahn ein. Die Hauptsonde Kaguya wiegt rund drei Tonnen und hat 14 Spezialinstrumente an Bord, u.a. ein Röntgen-Spektrometer und hochauflösende Fernsehkameras. Nach zweimaliger Umrundung der Erde auf einer elliptischen Bahn war Kaguya in Richtung Mond unterwegs und trat am 4. Oktober in eine Mondumlaufbahn ein. Am 9. und 12. Oktober wurde jeweils ein Sub-Satellit abgetrennt und in eine höhere Umlaufbahn gebracht. Es handelt sich dabei um einen Relais-Satelliten mit dem Namen Okina zur Erkundung des Magnetfelds auf der Rückseite des Mondes sowie einen VRAD-Satelliten namens Ouna zur Erkundung des Schwerefelds des Monds mittels Radiowellen.

Kaguya wird den Mond ein Jahr lang umkreisen und mit Hilfe der neuesten Hochleistungsinstrumente die Verteilung der Bestandteile und Minerale auf der Oberfläche, die Struktur der Oberfläche und der darunter liegenden Schichten, das Schwerefeld, die Überreste des Magnetfelds sowie energetische Partikel und Plasma im Mondumfeld untersuchen. Die Daten sollen interdisziplinär ausgewertet werden und so Aufschlüsse über die Zusammensetzung des Mondes, den inneren Aufbau, die Unterschiede in den geografischen Gegebenheiten auf beiden Seiten, den Übergang aus dem flüssigen Zustand, den man nach seiner Entstehung annimmt, und seine vulkanische Geschichte liefern. Dadurch erhofft man sich, dem Geheimnis der Entstehung und Entwicklung des Mondes auf die Spur zu kommen. Die JAXA prüft auch die Möglichkeiten der Durchführung bemannter Aktivitäten auf dem Mond und der Nutzung des Mondes für künftige Weltraumentwicklungsprojekte.

Der Name Kaguya stammt von der Heldin Kaguyahime (Prinzessin Kaguya) aus dem japanischen Märchen Taketori Monogatari (Die Geschichte vom Bambusschneider), das von einem unbekannten Autor Ende des 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts geschrieben wurde. Kaguyahime, die in einem Bambusrohr gefunden wird, stammt nicht von dieser Welt, sondern wurde von einem Palast auf dem Mond zur Erde gesandt. Aus diesem Grund kann sie die Liebe der vielen edlen Verehrer nicht erwidern und kehrt in der mondhellen Nacht des 15. Augusts zum Mond zurück. Auch die Namen Okina und Ouna stammen aus demselben Märchen und bezeichnen den alten Mann, der Kaguya im Bambus findet, und dessen Frau, die beide Kaguya großziehen.

(Quellen: http://fpcj.jp, www.selene.jaxa.jp/en/index.htm)


Zurück zum Inhaltsverzeichnis