
Mayako Kubo stellte ihre Oper „Osan” vor

Am 14. Juni 2007 war die japanische Komponistin Mayako Kubo zu Gast im Japanischen Informations- und Kulturzentrum, um in einem Vortrag mit Videopräsentation ihre Oper „Osan - Geheimnis der Liebe” dem österreichischen Publikum vorzustellen. Frau Kubo stammt aus Kobe und kam 1972 nach einer Ausbildung zur klassischen Pianistin am Konservatorium in Osaka nach Wien, um Komposition bei Prof. Roman Haubenstock-Ramati zu studieren. Ab 1980 setzte sie ihr Studium in Hannover und Stuttgart fort, seit 1985 lebt sie in Berlin. Frau Kubo ist freischaffende Komponistin und hält Vorträge und Lehrveranstaltungen an verschiedenen Musikhochschulen.
Frau Kubos Kompositionen wurden auf den wichtigsten internationalen Musikfestivals aufgeführt und werden von bekannten Künstlern interpretiert. Ein vorläufiger Höhepunkt ihrer Karriere war die Uraufführung der Oper Rashomon 1996 in Graz, die 2002 in japanischer Fassung in Tokyo zur Aufführung kam. Ihre zweite Oper „Osan”, für die sie Musik und Libretto geschrieben hat, ist ein Auftragswerk des New National Theater Tokyo und wurde im Februar 2005 mit großem Erfolg in Tokyo uraufgeführt. Die Oper basiert auf dem Stück „Doppelliebesmord in Amijima” von Chikamatsu Monzaemon, einem der bekanntesten japanischen Dramatiker der Edo-Zeit, der das Stück ursprünglich für das Puppentheater Joruri verfasste. Später wurde es für das Kabuki Theater adaptiert.
„Tenami”, wie Chikamatsus Stück in Japan auch genannt wird, handelt von einer Ehefrau, die duldet, dass ihr Mann sein Geld mit einer Kurtisane durchbringt. Sie verkauft sogar ihre Kimonos und Juwelen, um ihn zu unterstützen. Als er erkennt, dass sein gesellschaftliches Ansehen, seine Frau und sein Besitz verloren sind, beschließt er, sich und seine Geliebte zu töten. In ihrer Oper „Osan”, deren Handlung sie ins Japan der Gegenwart transportiert, unternimmt Frau Kubo eine Interpretation des Theaterstückes. „Osan” handelt vom Geheimnis der Liebe; sie zeigt einen Mann, der sich und seine Mitmenschen aufgrund der Machtlosigkeit gegenüber seinen eigenen Gefühlen zerstört und der sich bewusst ist, dass er seine Niederlage sich selbst zuzuschreiben hat.
In ihrem Vortrag im Kulturzentrum erläuterte Frau Kubo die Überlegungen, die sich ihr angesichts des Theaterstücks stellten und die zur Entstehung der Oper führten. Anwesend war auch Dr. Sepp Graupe - mit dem Frau Kubo bei der deutschen Fassung des Librettos zusammenarbeitete - , um das Thema Eifersucht näher auszuführen. Im Anschluss an den Vortrag und die Videopräsentation stand Frau Kubo den Zuhörern für Fragen zur Verfügung.
Quelle und Foto: Mayako Kubo